Polypenentfernung (Polypektomie)

Die Abtragung von Gewebewucherungen (Polypen) im Magen-Darm-Trakt ist ein wichtiges Verfahren insbesondere im Rahmen der Darmspiegelung. Je nach Alter der untersuchten Patienten ist bei 10-30% mit dem Vorhandensein von Dickdarmpolypen zu rechnen. Diese sind in der Mehrzahl der Fälle gutartig, bergen jedoch ein ca. 10prozentiges Risiko einer späteren Umwandlung in einen Darmkrebs. Die meisten Darmkrebse wiederum entstehen aus diesen ursprünglich gutartigen Vorstufen. Kurz gesagt, werden zwar nur ca. 10% aller Polypen bösartig, aber fast jeder Darmkrebs ist einmal aus einem Polypen hervorgegangen.

Obwohl Dickdarmkrebs zu den häufigsten Krebsformen gehört, ist es möglich, sein Auftreten durch die rechtzeitige Entdeckung und Entfernung seiner Vorstufen (eben Polypen) deutlich zu reduzieren. Hierauf gründet sich die seit ca. 12 Jahren bestehende Darmkrebs-Vorsorgekampagne, deren Ziel es ist, möglichst viele Menschen ab 55 Jahren mittels einer Darmspiegelung zu untersuchen, um möglichst sämtliche vorhandenen Polypen ohne einen operativen Eingriff zu entfernen. Erste Zahlen zeigen, dass dies bereits Früchte trägt, denn die Zahl der Neuerkrankungen an Darmkrebs fängt mittlerweile an zu sinken.

 

Polypenentfernung
Die Polypenentfernung erfolgt meist im Rahmen der Koloskopie (Dickdarmspiegelung). Der Polyp wird dabei mittels einer dünnen Metalldrahtschlinge gefasst, die Schlinge wird wie ein Lasso zugezogen, und gleichzeitig wird durch Zuführen eines hochfrequenten elektrischen Stroms sowohl das krankhafte Gewebe durchschnitten als auch eine Blutung aus eröffneten Blutgefäßen weitgehend verhindert. Dieser Vorgang ist in der Regel völlig schmerzlos. Allerdings kann es in seltenen Fällen im Anschluss an die Polypenabtragung zu einer Nachblutung (ca. 1%) oder Darmwandverletzung (ca. 0,1%) kommen, die eine erneute Endoskopie oder sogar eine operative Versorgung nötig machen kann.

Sehr große oder flächige Polypen sollten ggf. besser unter stationären Bedingungen abgetragen werden, um etwaige Komplikationen sofort erkennen und beherrschen zu können. Im Einzelfall kann auch von vornherein eine operative Entfernung schwieriger Polypen erforderlich sein.

Nach Abtragung von Polypen werden diese routinemäßig mikroskopisch untersucht. Je nach dem Ergebnis dieser Untersuchung werden unterschiedliche Empfehlungen für Kontrolluntersuchungen ausgesprochen, meist nach 3 oder 5 Jahren.