Kapselendoskopie

Seit Januar 2015 bieten wir als neue Untersuchungsmethode in unserer Praxis die Kapselendoskopie des Dünndarms an. Bei dieser Untersuchung wird eine miniaturisierte Kamera (einschl. Beleuchtung und Sender) von der Größe einer Medikamentenkapsel geschluckt, die dann pro Sekunde mehrere Bilder aus dem Dünndarm an ein Empfangs- und Aufzeichnungsgerät sendet, das am Körper getragen wird. Die Kapsel wird anschließend binnen weniger Tage auf natürlichem Weg wieder ausgeschieden. Diese Untersuchung wird vor allem zur Klärung chronischer Blutverluste eingesetzt, sofern Magen- und Dickdarmspiegelung keine Blutungsquelle finden konnten, also z.B. zur Abklärung einer Blutarmut, eines Eisenmangels oder versteckten Bluts im Stuhlgang. Sie erfordert in der Regel eine Überweisung durch den Hausarzt, Gynäkologen, Urologen oder einen anderen Gastroenterologen. Wichtige Gründe gegen die Durchführung einer Kapselendoskopie sind bekannte oder zu vermutende Engstellen im Verlauf des Verdauungstraktes (da die Kapsel hier zu einem Darmverschluss führen könnte), eine Schluckstörung sowie das Vorhandensein eines Herzschrittmachers (dessen Funktion durch die Kapsel vorübergehend beeinträchtigt werden könnte); außerdem darf keine Kernspinuntersuchung (MRT) durchgeführt werden, solange sich die Kapsel im Körper befindet.

Da die Kapsel passiv durch den Dünndarm transportiert wird und keine Möglichkeit der Spülung oder Absaugung von Stuhlgangs- oder Nahrungsresten besitzt, ist – ähnlich wie bei der Spiegelung des Dickdarms – die Einnahme einer Reinigungs- und Spüllösung einige Stunden vor der Untersuchung erforderlich. Die Untersuchung erfolgt in nüchternem Zustand; 2 Stunden nach Einnahme der Kapsel dürfen Sie wieder klare Flüssigkeiten trinken, 4 Stunden nach der Einnahme wieder essen. Die Kapsel geht innerhalb weniger Tage auf natürlichem Weg ab (selbstverständlich wird jede Kapsel nur einmal verwendet).

Einige Tage vor Durchführung einer Kapselendoskopie des Dünndarms erfolgt ein ärztliches Aufklärungsgespräch, in dessen Verlauf Anlasss und Fragestellung, Laborwerte, Vorbefunde (insbesondere einer aktuellen Magen- und Dickdarmspiegelung), Vorerkrankungen, Ablauf und mögliche Risiken der Untersuchung mit Ihnen besprochen werden.

Die in unserer Praxis ebenfalls verfügbare Kapselendoskopie des Dickdarms stellt nach wie vor keine gleichwertige Alternative zur „normalen“ Dickdarmspiegelung (Koloskopie) dar und bleibt speziellen Fragestellungen (Ablehnung der empfohlenen Koloskopie durch den Patienten, unvollständige Koloskopie u.a.) vorbehalten. Neben der fehlenden Möglichkeit der Entnahme von Gewebeproben oder der Abtragung von Dickdarmpolypen (möglichen Krebsvorstufen) ist die Notwendigkeit ganz besonders gründlicher vorheriger Abführmaßnahmen ein Nachteil dieser Methode gegenüber der Koloskopie. Diese Methode gehört nicht zum Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen; private Krankenkassen übernehmen u.U. auf vorherigen Antrag zumindest einen Teil der Untersuchungskosten. 

Wir verwenden für die Kapselendoskopie das aktuellste System des weltweiten Marktführers GIVEN (jetzt Covidien), der seit Markteinführung der Methode im Jahr 2001 die umfangreichsten Erfahrungen und die modernste, ständig weiterentwickelte Technik gewährleistet.

(Originalgröße der Kapsel: 11 x 26 mm)