Warnsymptome

Welche Warnsymptome muss ich unbedingt ernst nehmen?

Manche Beschwerden der Verdauungsorgane sind zwar sehr lästig oder beeinträchtigend (Aufstoßen, Blähungen, Darmträgheit), jedoch unter Umständen harmlos. Unbedingt abgeklärt werden sollten aber die folgenden Warnsymptome:

  • ungewollte Gewichtsabnahme von mehreren Kilogramm
  • zunehmende Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung oder Flüssigkeiten
  • plötzliche oder allmähliche Veränderung der Stuhlgewohnheiten
  • Blut im Stuhlgang
  • neu aufgetretene oder fortschreitende Blutarmut
  • über mehr als 14 Tage anhaltender Durchfall
  • anhaltende oder wiederkehrende Bauchschmerzen
  • Gelbsucht

Hierzu einige Erläuterungen:

  • Eine Gewichtsabnahme kommt in unserer diätgläubigen Überflussgesellschaft so manchem nicht ungelegen. Sofern sie allerdings ohne eigenes Zutun eintritt, ist höchste Wachsamkeit geboten, denn viele ernsthafte Erkrankungen fallen in erster Linie durch einen ungewollten Gewichtsverlust ohne weitere Symptome auf.
  • Zunehmende Schluckprobleme sind hochverdächtig auf eine Einengung der Speiseröhre, z.B. durch eine schwere Entzündung oder schlimmstenfalls eine bösartige Geschwulst.
  • Jeder Mensch hat persönliche Stuhlgewohnheiten, die meist über viele Jahre konstant sind. Ein plötzlich verändertes Stuhlverhalten (Beschaffenheit, Form, Häufigkeit) kann jedoch Ausdruck einer ernsthaften Darmerkrankung sein und sollte unbedingt weiter abgeklärt werden.
  • Blut im Stuhl kann zwar eine harmlose Ursache, z.B. Hämorrhoiden, haben, ebenso gut aber auch ein Warnzeichen bösartiger Erkrankungen sein. Leider beruhigen sich viele Patienten mit einem Enddarm- oder Mastdarmkrebs jahrelang mit vermeintlichen „Hämorrhoiden“ und gelangen erst (zu) spät zur endoskopischen Abklärung. Auch sind Hämorrhoiden so häufig, dass durchaus sowohl Hämorrhoiden als auch ein Tumorleiden nebeneinander vorliegen können.
  • Eine der häufigsten Ursachen einer Blutarmut sind versteckte Blutverluste im Bereich des Magen-Darm-Traktes. Hierfür reichen schon wenige Tropfen pro Tag aus, die, vermischt mit dem Stuhlgang oder komplett verdaut, für das Auge nicht erkennbar sind (überdies haben viele Menschen heutzutage Tiefspüler, die eine Inaugenscheinnahme des Stuhlgangs gar nicht ermöglichen). Insbesondere bei Blutungsquellen im oberen Verdauungstrankt bietet auch die chemische Untersuchung des Stuhls auf verstecktes Blut keine ausreichende Sicherheit. Sofern das Blutbild daher Hinweise auf chronische Blutverluste ergibt, sollte eine möglichst vollständige Untersuchung des gesamten Magen-Darm-Traktes erfolgen.
  • Durchfallerkrankungen sind häufig, meist infektiöser Ursache und vorübergehender Natur. Wenn Durchfall jedoch über mehr als 2 Wochen anhält, besteht in der Regel eine behandlungsbedürftige Ursache. In diesem Fall sollte zunächst ein ärztliches Gespräch mit körperlicher Untersuchung sowie eine Blut- und Stuhluntersuchung erfolgen. Für viele Patienten unangenehm, jedoch von herausragender Wichtigkeit ist die Inaugenscheinnahme einer mitgebrachten Stuhlprobe (und zwar einer ganzen Portion im Schraubdeckelglas, nicht nur eines kleinen Probenröhrchens) durch den Arzt, bevor ggf. weitere apparative Untersuchungen veranlasst werden. So banal dies klingt, wird dies leider in aller Regel in der Hausarztpraxis unterlassen.
  • Eine Gelbsucht weist auf schwerwiegende Erkrankungen der Leber, der Gallenwege oder des Blutes hin und bedarf immer einer Abklärung.